Termine:  
10.-12.Juni 2022

The Wedding

Burg Bilstein bei Lennestadt
SC Burg, NSC Burg


Die Tugenden
 

Wenn ein jugendlicher Mann seine Ausbildung zum Ritter beginnt und in die Pagenschaft eintritt, wird er von der ersten Stunde mit den Tugenden eines christlichen Ritters in Dunbar konfrontiert.

Der Ritter wird gegenüber seinem Schützling keine Gelegenheit auslassen, ihm den tieferen Sinn an theoretischen und praktischen Beispielen im Leben zu erläutern. Der junge Page und spätere Knappe sollte seinerseits den Willen zum Verständnis und die Integrität der Tugenden in seinem Charakter ständig unter Beweis stellen.

Die Tugenden sind es, die einen Ritter zu dem machen, was er ist. Es sind Gebote für ihn und dienen als Philosophie in allen Lagen des Lebens. Nach den Tugenden zu Leben und zu Handeln bleibt schwerste Herausforderung im Dasein eines Ritters. Nicht selten verlangt das Schicksal von ihm eine Abwägung der menschlichen Werte wie Moral, Pflichtbewusstsein oder Ehre. Von inneren Zwiespälten gepeinigt muss der Ritter eine Entscheidung treffen für die er sich unter Umständen später verantworten muss, da sie nach Meinung anderer falsch gewesen sein könnte.

Gerade die verantwortungsbewusste Standhaftigkeit zu einer Meinung mit all ihren Konsequenzen oder das spätere Eingeständnis von Fehlern, machen den wahren Ritter aus. Der Ritter versucht Vollkommenheit bei der Anwendung der Tugenden zu erzielen, doch er weiss um seine Fehlbarkeit. Um mit sich ins reine zu kommen, hat der Ritter die Möglichkeit Busse zu tun. Diese kann ihm auferlegt werden oder bestimmt für sich selbst das Mass zur Wiederherstellung seiner ritterlichen Ehre. Je nach Schwerwiegen des Grades der Verfehlung können Gebete, besonders aufopferungsvolle Dienste an Mitmenschen oder Pilgerfahrten die Folgen sein. In besonders gravierenden Fällen stürzen sich mache Ritter in aussichtlose Kämpfe um so vom Allmächtigen direkt gerichtet zu werden. Sie sterben dann im Bewusstsein wenigstens als Mann in der Schlacht gefallen zu sein.

Da es in den Mittellanden auch zahlreiche Ritter anderer Glaubensgemeinschaften gibt, ist dort die Anzahl und die Auslegung der Tugenden häufig eine andere. Was aber einen jeden Ritter miteinander verbinden dürfte, ist seine persönliche Ehre.

Die 6 ritterlichen Tugenden im Earldom of Dunbar sind:

• Wahrhaftigkeit
• Gerechtigkeit
• Frömmigkeit
• Tapferkeit
• Besonnenheit
• Demut

Die Wahrhaftigkeit (lat. Veritas)

In der Wahrhaftigkeit sieht ein dunbarer Ritter das freie Einstehen für sich und seiner Umwelt. In einer Lüge sieht er nur dann die Wahrhaftigkeit nicht beeinträchtigt, wenn er sich nicht selbst etwas vormacht. In dem Moment wo er sich selbst gegenüber nicht zugibt gelogen zu haben und somit sich die Verhältnisse so zurecht legt das er den Schein der Ehrlichkeit wahrt, beginnt der caressianischen Ritter unwahrhaftig zu werden. Gefährlich wird die Unwahrhaftigkeit dann, wenn der Ritter aufgrund seiner Unwahrhaftigkeit glaubt sein Verhalten und Aussagen verantworten zu können.
Ein Beispiel:
Ein Ritter soll im Auftrages seines Gefolgs- oder Lehnsherrn im Lande umher reiten um für Sicherheit unter der Bevölkerung zu sorgen. Er leistet diesem Auftrag nicht folge, sondern ruht sich für die Dauer dieses Einsatzes aus und meldet dem Herrn nach Ablauf der Frist, dass er den Auftrag ausgeführt habe. In diesem Moment handelt der Ritter unwahrhaftig. Gefährlich wird es, wenn der Ritter, aufgrund seiner Faulheit, versäumte bedrohten Bauern zur Hilfe zu eilen, dem Lehnsherrn aber meldet, das er selbst Opfer eines Hinterhalts wurde und somit den Bauern keine Hilfe zukommen lassen konnte.

Die Gerechtigkeit (lat. Iustitia)

Für einen dunbarer Ritter bedeutet die Gerechtigkeit jedermann fair und moralisch angemessen zu behandeln. Gleichwohl beruht die Gerechtigkeit auf den Grundsätzen der Gesellschaft und deren Einteilung in die Stände.
Beispiel:
Ein Ritter soll im Zuge eines Gerichtstages im Auftrag seines Gefolgs- oder Lehnsherrn recht sprechen. Er darf hierbei nicht der Willkür verfallen, sondern die Bevölkerung soll auf Grundlage der gültigen Gesetze, der moralischen Umstände und den Grundsätzen des Glaubens ein Urteil erwarten.

Die Frömmigkeit (lat. pietatis)

Für den dunbarer Ritter zeichnet sich die Frömmigkeit durch sein richtiges, religiös vorbildliches Verhalten gegenüber anderen Menschen, seine Gesinnung und sein Handeln in der Beziehung zu Gott aus. Hierbei gebietet es dem frommen Ritter, dass sein Denken und Tun wahrhaftig sind und das sie im Einklang mit seiner Person und Persönlichkeit stehen.

Die Tapferkeit (lat. fortitudo)

Die Tapferkeit ist für einen dunbarer Ritter die Fähigkeit einer schwierigen Situation, zur Not allein oder als Gruppe, in der überzeugung für etwas übergeordnetes zu streben, entgegenzutreten. Dabei zeigt er sich in dem Willen, ohne Garantie auf die eigene Unversehrtheit, einen physischen oder mentalen Konflikt durchzustehen mit der Motivation, den Sieg davonzutragen, zumindest in der Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang. Der dunbarer Ritter zieht eine genaue Trennlinie zwischen der Tapferkeit und blindem Aktionismus. So mag die Nichtannahme eines Kampfes, und der daraus resultierende Rückzug tapferer sein, wenn am Ende der Gesamtsieg erreicht wird, als wenn man sich in diesem Kampf, auf Grundlage falschverstandener Tapferkeit, aufreibt und verliert.

Die Besonnenheit (lat. consideratio)

In der Besonnenheit sieht der dunbarer Ritter den Unterschied zur Impulsivität die überlegte, selbstbeherrschte Gelassenheit, die besonders auch in schwierigen oder heiklen Situationen den Verstand die Oberhand behalten lässt, um vorschnelle und unüberlegte Entscheidungen oder Taten zu vermeiden.

Die Demut (lat. humilitas)

Der demütige Ritter erkennt und akzeptiert – aus freien Stücken –, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt. Der demütige caressianische Ritter macht sich selbst dadurch nicht klein oder leugnet seine eigenen Werte, sondern erkennt, in einer realistischen Selbsteinschätzung, seine Position in der Welt: seiner eigenen Geringfügigkeit im Vergleich mit weltlichen und geistlichen Herrschern und mit der Größe Gottes, aber zugleich seine Würde und seinen Wert als treuer Gefolgsmann und Hüter der Ideale, auch wenn er sie nie erreichen kann, sowie als Geschöpf und Kind Gottes.